Die CDC hat den Begriff Post Lyme Syndrom durch Lyme-Borreliose -Syndrom-nach-Behandlung (PTLDS) ersetzt. Auf ihrer Website räumen sie ein, dass die Ursache des Syndroms nicht bekannt ist. Das lässt nun alle Türen offen - sowohl für die Autoimmun-Thesen-Anhänger der IDSA, als auch für jene, die eine persistierende Infektion für die anhaltende Symptomatik verantwortlich machen (siehe auch 77 peer reviewed Studien zum Thema Persistenz und Rückfall! Leider wurde diese Zusammenstellung vor kurzem auf Lymenet entfernt.).
Immerhin, die CDC erkennen
inzwischen an, dass sich bei Tieren Persistenzen gezeigt haben. Ei der Daus! Dennoch - Achtung, sonst droht womöglich Gesichtsverlust - hält die CDC weiterhin an der IDSA-Behauptung fest, dass 1.
längere antibiotische Therapien keinen Nutzen für den Patienten brächten und diese 2. vermutlich ohne weitere Therapien besser dran seien. Beide Aussagen sind falsch.
Es gibt zahlreiche, substanzielle Literatur, die die 1. Aussage widerlegen und gar nichts, aber auch gar nichts unterstützt die 2. Aussage.
Die Texte der CDC-Website versuchen den Eindruck zu erwecken, dass Patienten, denen nach 2 - 4 Wochen Therapie nicht geholfen werden konnte, an einer "autoimmunen" Erkrankung leiden müssten,
vergleichbar mit drei anderen Bakterienarten, die autoimmune Störungen auslösen: Streptokokken -> rheumatisches Fieber, Chlamydien, -> Reiter Syndrom und Campylobacter -> Guillain-Barré
Syndrom. Keines dieser Keime ist vergleichbar mit Borrelien. Die Analogie ist mehr als dürftig. Die genannten Bakterien, so ein Arzt, verursachen nur eine lokale Infektion - Hals, Genitalien,
Darm. Borrelien dagegen disseminieren im gesamten Körpersystem.
Das
Reiter Syndrom ist eine obsolete Bezeichnung, schreibt ein Mediziner, die inzwischen durch reaktive Arthritis ersetzt wurde (warum nutzt die CDC eigentlich nicht die korrekte
Terminologie?). Sicher, es gibt eine Anzahl von Mikroorganismen, die autoimmune Krankheiten auslösen. Doch die Existenz eines autoimmunen Phänomens schließt die Rolle chronischer, persistierender
Infektionen nicht aus.
Chlamydien sind winzige intrazelluläre Organismen, die nicht so einfach zu eliminieren sind. Forscher der University of South Florida fanden heraus, dass eine Kombination verschiedener
Antibiotika eine wirksame Therapie gegen die Chlamydien-induzierte reaktive Arthritis sein kann. Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne. Die Ergebnisse wurden in der Mai-Ausgabe 2010 des
Journals Arthritis & Rheumatism veröffentlicht.
Streptokokken-Angina. Das grampositive Bakterium repliziert sich alle 20 Minuten und infiziert Mandeln und Halsgewebe. Streptokokken sind deutlich anders als anaerobe, pleomorphe, die Blut-Hirnschranke überwindende Spirochäten. Warum werden hier eigentlich dauernd Äpfel mit Birnen verglichen? Dank Antibiotika ist das rheumatische Fieber heute selten geworden, doch Patienten mit rezidivierendem rheumatischen Fieber wurden häufig mit Penizillin langzeit(!)-behandelt.
Guillain-Barré-Syndrom: Ein furchtbares Syndrom, das auch durch eine Grippe-Impfung und viele andere Infektionen ausgelöst werden kann.
Auch hier setzt die CDC auf den Äpfel-Birnen-Vergleich.
Patienten mit PTLDS leiden unter einer sehr komplexen und variationsreichen Erkrankung, die u. a. zum Herzstillstand und/oder demenz-ähnlichen Zuständen führen kann. Die Borrelien bohren sich
tief ins Gehirn und in jedes andere Gewebe des Patienten. Diese ganzen anderen Syndrome sind keinesfalls mit dem PTLDS vergleichbar. Die CDC-Vergleiche hinken nicht nur, sie sind vollkommen
funktionsunfähig und dabei noch geringschätzend, denn, die CDC schreibt, autoimmune Störungen treten nach Infektionen auf, das sei nichts Besonderes und das PTDLS, das sehr selten sei
(wirklich?), bessere sich mit der Zeit (Fakten? Wissenschaft? Evidenz?).
Behauptungen wie "einige Wochen Doxycyclin eliminieren alle Borrelien" basieren weder auf Fakten, noch auf Wissenschaft.
Antibiotika sind nicht so effektiv. Zum Glück für unsere Darmflora, die zwar geschädigt, aber nicht vollständig ausgelöscht wird! Doch wer glaubt, dass z. B. die dentalen Spirochäten, von Biofilmen beschützt, mit einer Runde Doxycyclin eliminiert werden? Siehe auch "Treponema denticola".
Wie sollen denn Borrelien-Spirochäten eliminiert werden, die über die besten Überlebensfähigkeiten von allen Organismen auf diesem Planeten verfügen? Spirochäten persistieren in Mäusen, Hunden, Affen und - mit sehr großer Wahrscheinlichkeit - auch beim Menschen.
Zugegeben: Eine sehr unbequeme Wahrheit.
B. Jürschik-Busbach © 2014
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susann laucke (Thursday, 25 September 2014 14:52)
CDC September 2014
Susann Laucke (Thursday, 25 September 2014 20:47)
Meine Sorge ist nicht unbegründet, wenn ich mir vorstelle wie sehr sich die Zahl der Borreliose-Patienten, die nicht ausreichend mit Antibiotikum behandelt werden noch eine weitere Dimension mit unvorstellbaren Ausmaß annehmen wird. Da entscheidet man für erkrankte Menschen, nicht gesund zu werden!!!! Ich war selbst stark betroffen und ernsthaft an Borreliose erkrankt. Erhielt eine Langzeitantibiose die länger als 4 Jahre dauerte, mit kleinen Paulsen. Von Beginn der Therapie erholte ich mich sichtbar. Meine Organe haben diese Behandlung ohne Schaden verkraftet. Dank meines Arztes kann ich wieder mein Leben regeln und bestimmen und leben. Für den Arzt ist es der steinige Weg, er wurde zum Mobbingopfer seiner Kollegen.Ich kann diese Gesamtentwicklungen die mit dieser schwerwiegenden Erkrankung einhergehen überhaupt nicht verstehen. Natürlich nicht!!!! Ich hoffe auf den großen Durchbruch.