Über die Autorin
Heute weiß ich, dass ich eine von mindestens Tausenden von Menschen bin, die in Deutschland jährlich neu an Borreliose erkranken. Nichtsahnend zog ich mit einem Antibiotika-Rezept für einige Wochen von dannen und freute mich auf die baldige Genesung. Es kam anders. Die gesundheitlichen Probleme wurden immer größer; die Beschwerden häuften sich beängstigend. Das sei das bekannte “Post-Lyme-Syndrom” hieß es, da könne man nichts machen – ich solle abwarten.
Ich wartete, und die Zweifel wuchsen. Waren nicht doch noch Borrelien am Werk und sorgten für die bunt schillernde Symptomatik? Erneut ließ ich mich testen. Dieses Mal in einem spezialisierten Labor – und auch auf Co-Infektionen. Siehe da: Weitere Krankheitserreger waren durch den unbemerkt gebliebenen Zeckenstich übertragen worden. Babesien und Ehrlichien tummelten sich in meinem Körper – gemeinsam mit Borrelien, die immer noch fröhliche Urständ feierten. Von wegen „Post-Lyme-Syndrom“.
Fragen drängten sich auf. Stimmt etwas nicht mit dem Behandlungsstandard? Warum hat man eine Borreliose nach 3 – 4 Wochen antibiotischer Therapie häufig immer noch nicht überwunden, auch wenn es heißt, die Therapie sei ausreichend? Warum halfen weitere Antibiotika beim vermeintlich auto-immun verursachten Post-Lyme-Syndrom? Und wieso stellte sich das Post-Lyme-Syndrom dann doch als eine floride Borrelien-Infektion heraus? Kann Borreliose chronisch werden? Und wie kann man Borreliose haben ohne je eine Wanderröte bemerkt zu haben? Bin ich falschen Informationen aufgesessen? Oder ist vielleicht etwas faul an den Informationen, die der Bevölkerung vermittelt werden? Meine Suche nach Antworten begann.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt tobt ein heftiger medizinischer Streit um nahezu jeden Aspekt der Erkrankung. Ein Streit, dessen Wurzeln in den USA liegen, der jedoch fatale Folgen für Patienten in Europa und damit auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat. Für meine intensive Recherche war es von Vorteil, dass ich seinerzeit in den USA lebte und Zugang zu wichtigen US-amerikanischen Quellen fand. Das öffnete mir Türen zu Informationen, die bisher im deutschsprachigen Raum kaum bekannt gewesen sind.
In Kapitel 1 Feindliche Übernahme habe ich meine Geschichte und meinen Weg zu diesem Buch beschrieben.
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B. Jürschik-Busbach ©