Borreliose: Neue Ergebnisse könnten neue Behandlungsstrategien ermöglichen

Die bakteriellen Krankheitserreger der Spirochätenfamilie, die Lyme-Borreliose und Syphilis verursachen, sind sehr invasiv. Spirochäten können in das zentrale Nervensystem eindringen.  In der Ausgabe des Biophysical Journal vom 19. Nov. 2013 geben Forscher neue Einblicke in die Art und Weise, wie Spirochäten Gewebebarrieren überwinden und ins Gewebe eindringen. Diese Erkenntnisse könnten helfen neue Behandlungsstrategien zu entwickeln.

"Wir gehören zu einer der wenigen Gruppen, die versuchen, die physikalischen Wechselwirkungen mit der Umwelt zu verstehen, die Spirochäten zu solch' erfolgreichen Krankheitserregern machen", sagt Senior-Autor Dr. Charles Wolgemuth von der Universität von Arizona in Tucson. "Wir haben bisher sehr wenig darüber gewusst, wie diese Bakterien sich durch und in unsere Organe, unser Gewebe und das zentralen Nervensystem bewegen, aber unsere Arbeit wirft ein Licht auf diese Prozesse und könnte die Grundlage für neuartige Therapeutika bilden, die genau auf diese Fähigkeit des Bakteriums zielen."

Dr. Wolgemuth und sein Team fanden, in Zusammenarbeit mit Dr. Justin Radolf von der University of Connecticut Health Center, dass die Schwimmgeschwindigkeit der Bakterien sich mit Erhöhung der Viskosität ihrer äußeren Umgebung verringert, obwohl ihre "Motoren", die Flagellen intrazellulär sind. Das Team verwendete mathematische Modelle, um festzustellen, wie diese Flagellenmotoren die wellenförmigen Bakterien  durch viskose Flüssigkeiten vorwärtstreiben. Schließlich passten sie ihre simulierten Daten den experimentellen Daten an, um zu zeigen, wie sich externe Kräfte auf die Bewegung der Borreliose- und Syphilis-Spirochäten auswirken.

Die Forscher zeigten auch, dass beide Spirochäten-Typen (Syphilis - Treponema pallidum und Lyme-Borreliose - Borrelia burgdorferi) auf Änderungen in der Viskosität in einer ähnlichen Weise reagieren und durch das gleiche biophysikalische Modell erklärt werden können.

"Da Syphilis-Bakterien nicht im Labor kultiviert werden können, zeigen unsere Ergebnisse, dass die Daten aus der Untersuchung der Lyme-Borreliose-Bakterien abgeleitet werden können und auch höchst informativ für das Syphilis-Bakterium sind; sie können als "Surrogat" für sie verwendet werden", sagt Dr. Wolgemuth .

Quelle: Biophysical Journal Castellano et al .
"Viscous Dynamics of Lyme Disease and Syphilis Spirochetes Reveal Flagellar Torque and Drag"
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2013-11/cp-nfc111113.php#

Zusammenfassung und Übersetzung: B. Jürschik-Busbach © 2013

 

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