Borreliose kostet 1,3 Milliarden US-Dollar jährlich

Wir unterbrechen die vor kurzem begonnene Serie zu den besten Internetadressen im www zur Lyme-Borreliose (LB) kurzzeitig, um über die wahren Kosten zu berichten, die Borreliose inzwischen verursacht.

 

Falls man glaubt, dass es nach der Infektion mit Borrelia burgdorferi mit einem Arztbesuch und einer Packung Doxycyclin getan ist, wird durch die Untersuchungen der US-Johns Hopkins Universität eines Besseren belehrt.

Eine Borrelien-Infektion erweist sich häufig als eine langwierige Krankheit, die zudem weiter verbreitet ist, als für gewöhnlich geschätzt. Mit ca. 240.000 bis 440.000 Fällen jährlicher Neu-Infektionen in den USA, kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Borreliose das US-Gesundheitssystem zwischen 712.000 und 1,3 Milliarden US-Dollar kostet, das sind durchschnittlich ca. 3.000 $ pro Patient.

 

Damit ist mitnichten der erste Arztbesuch nach einem bemerkten Zeckenstich gemeint, sondern die unzähligen Arztbesuche und Tests, die durchgeführt werden, weil die LB eben nicht einfach zu diagnostizieren ist. Die Patienten leiden nach ihrer Standardbehandlung immer noch unter anhaltenden Symptomen, Schmerzen und fühlen sich dauer-erschöpft.

 

Dabei ist es egal, ob manche Ärzte und IDSA-Spezialisten dieses Phänomen PLTLDS oder chronische LB nennen. Fakt ist: 1. Die Patienten leiden immer noch und benötigen medizinische Hilfe. 2. Die rein symptomatische Therapie scheint kaum einen Effekt auf die Beschwerden zu haben.

 

Kein Bluttest kann eine LB definitiv ausschließen und kein Test kann ein PLTLDS ausschließen bzw. bestätigen. Es gibt auch keine zugelassene, bewährte Therapie, und - das alles sei medizinisch äußerst umstritten, sagen die Hopkins-Forscher.

 

"Unsere Studie befasst sich mit den tatsächlichen Kosten für die Behandlung von Patienten nach ihrer LD-Diagnose", sagt Studien-Autor Adrion, von der Abteilung Gesundheitspolitik und Management an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. "Unabhängig davon, wie sie es nennen; unsere Daten zeigen, dass viele Menschen mit LB diagnostiziert werden, in der Tat beim Arzt über weiterhin anhaltende Beschwerden klagen, erneut getestet und behandelt werden. Das alles kostet unser Gesundheitssystem über 1 Milliarde Dollar pro Jahr und es ist klar, dass wir effektive, kostengünstige und mitfühlende Therapien für diese Patienten benötigen, um ihre Outcomes (Ergebnisse) zu verbessern, auch wenn wir nicht wissen, wie wir die Krankheit nennen sollen."

 

Adrion und seine Kollegen untersuchten Daten von rund 47 Millionen Menschen, die bei verschiedenen kommerziellen Krankenversicherungen in den USA zwischen 2006 und 2010 versichert waren. Sie analysierten schließlich 52.795 Fälle von LB-Patienten unter 65 Jahren, die innerhalb von 30 Tagen nach einem LB-Test behandelt worden waren.  Die Daten wurden mit fast 264.000 ähnlichen Personen ohne Anzeichen einer Lyme-Borreliose Exposition verglichen.

 

Dabei fanden die Forscher, dass Borreliose-Patienten im Durchschnitt das System 2.968 Dollar mehr kosteten, als die Kontrollpersonen. Sie wiesen ein Jahr nach der LB-Diagnose 87 % mehr Arztbesuche und 71 % mehr Notaufnahme-Aufenthalte auf, als die Kontrollpersonen.

 

Bei LB-Patienten war es fast fünfmal wahrscheinlicher, dass sie nach der Diagnose unter PTLDS litten, unter Müdigkeit/Erschöpfung, Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen, kognitive Probleme etc. und erhielten 5,5 Mal häufiger die Diagnose einer Schwäche oder Erschöpfung.

 

Unter jenen, die eine PTLDS-bezogene Diagnose erhielten, wurden 3.798 $ an Gesundheitskosten assoziiert, vergliechen mit jenen, die kein Nach-Behandlungssyndrom zeigten.

 

Studienleiter, John Aucott, MD, plädiert dafür, nicht länger über die Existenz von langwierigen Problemen bei LB-Patienten zu debattieren. Das Bewusstsein für mögliche Komplikationen sei entscheidend, um Fehldiagosen und unnötige Tests zu vermeiden. "Diese Patienten sind verloren", sagt er. "Niemand weiß wirklich, was mit ihnen zu tun ist. Es ist eine Herausforderung und das Erste, was wir tun müssen, ist es, zu erkennen, dass dort ein Problem ist. Es gibt keine "magische Pille". Diese Pille haben diese Patienten bereits erhalten, aber es hat nicht funktioniert."


“Healthcare costs, utilization and patterns of care following Lyme disease” wurde von Emily Adrion, MSc; John Aucott, MD; Klaus Lemke, PhD; and Jonathan P. Weiner, Dr PH. geschrieben und im Fachmagazin PLoS ONE veröffentlicht.


B. Jürschik-Busbach © 2015
Übersetzung ohne Gewähr, maßgebend ist der Originaltext.

 

Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.


 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0